CSRD die Nachhaltigkeitsrichtlinie der EU

CSRD Nachhaltigkeitsrichtlinie der EU – Was ist zu tun?

Die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) der EU stellt Unternehmen vor Herausforderungen, die aber bei richtiger und pragmatischer Herangehensweise auch für den Mittelstand und sogar KMU’s vernünftig zu lösen sind. Schließlich liegt es auch im Interesse des Unternehmens nachhaltig zu agieren. Was kurzfristig ein notwendiges Übel ist, wird sich mittelfristig sicher in einen Wettbewerbsvorteil wandeln.

Im folgenden Beitrag werden die wichtigsten Fragen zur CSRD geklärt. In diesem Zusammenhang wird teilweise auch der Begriff ESG (Environmental, Social, Governance) verwendet. Letztendlich ist es aber zunächst wichtig den Zusammenhang zu verstehen und beide Begriffe beschreiben grundsätzlich die gleiche Richtlinie.

Was ist ESG oder CSRD?

Zur Begriffsbestimmung nochmals die beiden Abkürzungen CSRD steht für Corporate Sustainability Reporting Directive – also einen Bericht zur Nachhaltigkeit des Unternehmens. ESG steht entsprechend für Umwelt, Soziale Verantwortung und Führung. Beides geht aber in die gleiche Richtung: Unternehmen sollen verpflichtet werden, nicht nur Produkte und Finanzberichte nach gewissen Standards zu liefern, sondern gleichzeitig für Nachhaltigkeit des gesamten Unternehmens zu sorgen – und darüber auch zu berichten. Das CSRD-Reporting ist gleichzusetzen mit Finanzberichten und muss gewissen Standards entsprechen.

Wer ist vom ESG Reporting betroffen?

Grundsätzlich kann man sagen: Jedes Unternehmen ist betroffen – irgendwann. Zunächst betrifft es Großkonzerne und Unternehmen, die an der Börse gelistet sind. Per CSRD sind die einzelnen Phasen wie folgt definiert.

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©2023 HYPT: Ab wann müssen Unternehmen berichten?

Auch wenn hier gegebenenfalls noch Änderungen anstehen, früher oder später wird jedes Unternehmen damit konfrontiert, und im Idealfall auch davon profitieren.

Woher kommen die Daten? Genau wissen oder schätzen?

Es kommen, wie bereits oben skizziert, Daten aus vielen unterschiedlichen Bereichen zum Tragen. Wie genau man diese Daten erfasst hängt vom Unternehmen und von der Branche ab. Produzierende Unternehmen mit hohem Energieverbrauch (z. B. Gießereien) haben einen anderen Schwerpunkt als Automobilzulieferer, die zum Beispiel auch konkrete Vorgaben von ihren Kunden bekommen. Oder Firmen mit einem großen Fuhrpark möchten vielleicht Fahrzeugdaten, wie Kilometerleistung und Verbrauch detaillierter verfolgen. So muss man jedes Unternehmen individuell betrachten und überlegen, welche Daten durch eine grobe Schätzung ermittelt werden können und wo eine detaillierte Erfassung sinnvoll ist.

Grundsätzlich wird in CSRD in Bereiche, sogenannte Scopes unterteilt:

Scope 1 sind direkte Einflüsse des Unternehmens auf den Klimawandel, die während der Produktion entstehen.

Scope 2 sind indirekte Einflüsse des Unternehmens, die durch zugekaufte Energie, Materialien, etc. entstehen. Damit wird schnell klar, dass hier auch Lieferanten ins Spiel kommen.

Scope 3 geht noch viel weiter. Hier werden alle vorgelagerten (sogenannte Upstream Aktivitäten) und nachgelagerten (Downstream) Prozesse mit einberechnet. Sogar der Energieverbrauch, der produzierten Waren im Produktlebenszyklus muss beachtet werden.

 

ghg protocol scopes

Ist das ERP-System als Datenquelle wichtig?

Das ERP-System ist in vielen Unternehmen der zentrale Datenspeicher. Hier findet man Lieferanten- und Bestellinformationen, Produktdaten, Fertigungsverfahren, Verkaufs- und Versanddaten und vieles mehr, was je nach Unternehmen und Branche wichtig für das CSRD Reporting ist. Insofern ist das ERP-System als Datenquelle in den meisten Fällen gesetzt. Vorteil ist, dass im ERP-System in der Regel auch aktuelle und verlässliche Daten zu finden sind, da hier das operative Geschäft abgebildet wird. Hier muss man sich lediglich um den Zugriff auf die Daten kümmern, was aber bei modernen ERP-Systemen kein Problem darstellen sollte.

Wie muss die Infrastruktur arbeiten, um CSRD-relevante Daten effizient zu verarbeiten?

Wie bereits skizziert müssen die Daten an einer Stelle zusammenlaufen, um dann fürs Reporting wieder verwendet zu werden. Im Gegensatz zu strukturierten Unternehmensdaten, wie sie zum Beispiel in ERP-Systemen verwaltet werden, kommt für das CSRD Reporting nur eine unstrukturierte Datenbank in Frage, da sehr viele unterschiedliche Datenstrukturen erfasst werden müssen. Eine Standard-SQL-Datenbank würde hier schnell an ihre Grenzen kommen. Grundsätzlich haben wir hier folgende Komponenten:

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Zielsetzung und Tracking in CSRD – wo geht die Reise hin?

Grundsätzlich sollte das CSRD Reporting nicht auf die Erfüllung der gesetzlichen Vorgaben reduziert werden. Die Daten, wie zum Beispiel der Energie- und Ressourcenverbrauch können helfen, um Erfolg von Maßnahmen zur Optimierung auszuwerten. Dazu sollte man sich eigene Zielsetzungen definieren und mit Hilfe des CSRD Reports den Erfolg messen. Auch als Basis für Unternehmensentscheidungen zur Effizienz und Kostenreduktion können die entstandenen Daten herangezogen werden.

Wie geht man CSRD nun pragmatisch an?

Es gibt hier zwei Bereiche, über die man sich Gedanken machen muss:

Technik: die Sammlung der Daten muss mit einem entsprechenden Konzept umgesetzt werden. Die oben genannten Komponenten UI, Middleware, DataLake und Reporting sollten idealerweise aus einem Guss entstehen. Wir hier mit vielen verschiedenen Technologien und Konzepten gearbeitet, so wird das mittelfristig zum Problem. Das Setup sollte also vor dem Start gründlich durchdacht werden, und gegebenenfalls mit externer Hilfe umgesetzt werden.

Organisation: Auch organisatorisch ist einiges zu erledigen. Es muss eine individuelle Zielsetzung und die dazu notwendige Vorgehensweise definiert werden. Im nächsten Schritt wird das dann als Projekt aufgesetzt – mit entsprechend rückwärts terminierter Timeline. Die wichtigste Frage, die sich hier stellt: kann das im Haus durch einen Mitarbeiter mit entsprechender Ausbildung und Erfahrung erledigt werden und hat dieser Mitarbeiter auch die dazu notwendige Zeit, sich intensiv darum zu kümmern. Eine Alternative ist ein extern beauftragter Spezialist, der zusammen mit Ihnen und ihren Mitarbeitern die benötigten Daten erfasst, analysiert und in einen CSRD Report überführt.

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